Damit
eine Tätowierung möglichst reibungslos, ohne Tränen und Ärgernisse,
verläuft, gilt es einige grundlegende Dinge zu beachten. Dabei sollte in
erster Linie aber stets auf die Anweisungen und Tipps des eigenen
Tätowierers geachtet werden, da dieser für den individuellen Fall in der
Regel die beste Anweisung geben kann.
Pflege ist individuell
Jeder Tätowierer gibt
unter Umständen unterschiedliche Pflegetipps für die Behandlung
einer Tätowierung. Eine einzig Wahre gibt es dabei nicht. Ich kenne
Leute, die nach der Tätowierung sich direkt in die Sonne gelegt
haben, schwimmen waren oder schweißtreibende Arbeiten durchgeführt
haben. Keiner der Bekannten hat davon einen sichtlichen Nachteil
getragen. Die Tätowierungen sind alle gut verheilt und auch farblich
sah das Tattoo im Nachhinein einwandfrei aus. Das alleine zeigt, dass
eine allgemein gültige Pflegeanweisung nur schwer zu geben ist. Die
Haut ist ein riesiges Organ und bei jedem Menschen anders gestrickt.
Manch einer bekommt recht schnell trockene Haut, wieder jemand anders
hat ein Problem mit zu fetter Haut. Eine Person bekommt ohne die
richtige Pflege schnell Hautirritationen, eine andere Person
verzichtet auf jegliche Pflegemittel und nicht ein Pickel ist zu
sehen. Ebenso kann es auch bei Tätowierungen zu unterschiedlich
schneller Abheilung, trotz der gleichen Pflege kommen.
Dennoch gibt es einige
grundlegende und wichtige Tipps, die jeder beachten sollte, um die
Chance auf eine reibungslose Abheilung zu erhöhen.
Pflege vor dem Stechen
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Kein Aspirin vor Tattoo-Sessions (Quelle: flickr) |
Die
Pflege beginnt nicht erst nach dem Stechen, sondern in gewisser Weise
bereits davor. So sollte nach Möglichkeit etwa eine Woche vor dem
Stichtag auf
blutverdünnende Medikamente verzichtet werden. Diese
können die Session mitunter unnötig in die Länge ziehen, sowie zu
einem Farbverlust führen. Des
weiteren solltet ihr die Einnahme von Drogen vor der Session
vermeiden. Zwar kenne ich Leute, die in einem leichten Cannabis- oder
Alkoholrausch problemlos eine zwei- bis dreistündige Session
überstanden haben, allerdings ist generell davon abzuraten. Eine
Tätowierung ist eine Verletzung der Haut und bedeutet Stress für
den Körper. Gerade bei längeren Sessions bedeutet dies auch eine
recht hohe Belastung für den Kreislauf, erst recht wenn man während
des Stechens weder Nahrung noch Flüssigkeit zu sich nimmt. Drogen
und Medikamente können diesen Stress erhöhen und im
schlimmsten Fall zun einem Kreislaufkollaps führen. Daher sollte man im
besten Fall gut ausgeschlafen und mit einer ausreichenden Mahlzeit
zum Stichtag erscheinen. Bei längeren Sessions empfiehlt es sich
zudem kleinere Pausen einzulegen und mitunter etwas zu trinken oder
eine Kleinigkeit zu essen.
Die Pflege unmittelbar
nach dem Stechen
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Bepanthen wird oft für Tattoos empfohlen (Quelle: flickr) |
Habt
ihr die Session überstanden gelten einige grundlegende Regeln, die
dafür sorgen sollen, dass ihr noch lange Freude an eurem Tattoo
habt. Jeder gute Tätowierer wird euch an dieser Stelle einige
Pflegetipps mit auf den Weg geben, die ihr am Besten auch in dieser
Weise befolgt. Wie bereits erwähnt kann die Pflege je nach Hauttyp
und Motiv variieren, weshalb ihr in erster Linie die Tipps eures
Tätowierers befolgen solltet. Unabhängig davon wird und sollte die
Anleitung in etwa so aussehen: Euer Tattoo ist in erster Linie eine
Wunde. Diese kann am ehesten mit einer Verbrennung verglichen werden.
Gerade bei größeren Schattierungen werdet ihr auch spüren wieso.
Von nun an gilt es die Wunde möglichst keinen Verschmutzungen
auszusetzen. Das heißt auch nicht anfassen. Ihr werdet für den
Anfang eine Folie über das Tattoo gelegt bekommen. Nach ca. eins bis
drei Stunden könnt ihr die Folie vorsichtig abnehmen. Klebt sie zu
sehr an eurem Körper könnt ihr mit lauwarmen Wasser, welches ihr am
Besten vorsichtig mit eurer Hand aufstreicht, versuchen die Folie
langsam zu lösen. Unter der Folie wird sich bis dahin relativ viel
Wundwasser, sowie Farbe angesammelt haben. Macht die Wunde vorsichtig
sauber, am besten mit antibakterieller, ph-neutraler Seife ohne
Parfüm (z.B. Kernseife). Anschließend sollte das Tattoo vorsichtig
trocken getupft (nicht reiben) werden. Hierzu empfiehlt sich am
Besten ein weiches Handtuch oder Küchenpapier. Zum Schluss sollte
dann noch eine Wundsalbe aufgetragen werden. Hierbei sollte darauf
geachtet werden, dass die Salbe
nicht gegen Verunreinigungen gedacht ist, da diese
dem Tattoo Farbe entzieht.
Pflege in den Wochen
nach dem Stechen
Theoretisch
spricht nichts dagegen anschließend völlig normal duschen zu gehen,
jedoch sollte auf Shampoo oder Duschgel eher verzichtet werden und
genannte Seife verwendet werden. Die Salbe sollte etwa dreimal
täglich dünn aufgetragen werden. Generell sollte man darauf achten,
dass die Wunde weder zu trocken noch zu fettig wird. Sollte sich
Grind bilden, diesen nicht abkratzen, er fällt nach einer gewissen
Zeit von alleine ab. Beim Abkratzen besteht die Gefahr Farbpartikel
aus der Haut und somit vom Tattoo abzureißen und die
Tätowierungen damit zu beschädigen. Euer Tattoo wird nach einiger
Zeit sehr wahrscheinlich auch anfangen zu jucken. Auch hier gilt aus
demselben Grund: Stark sein und nicht kratzen. Ihr solltet zudem
vermeiden eure Tätowierung zu viel UV-Strahlung auszusetzen. Diese
wird sich nachteilig auf die Farbe in eurem Tattoo auswirken. Von
daher sollte ausgiebiges Sonnenbaden und Solarium ca. die ersten fünf
Wochen vermieden werden. Auch Baden in öffentlichen Seen oder
Schwimmbädern empfiehlt sich aufgrund der Bakterien, Keime sowie des
hohen Chloranteils nicht wirklich. Auch Sport sollte in etwa die
ersten fünf Tage vermieden werden. Besonders die Dehnungen beim
Kraftsport können dazu führen, dass euer Tattoo Risse bekommt. Nach
ca. 12 Wochen solltet ihr alles überstanden haben und ihr könnt
euer Leben wie vorher weiterleben. Allerdings sollte beim Sonnenbaden
auf eine Creme mit hohem Lichtfaktor zurückgegriffen werden, da
UV-Strahlung weiterhin Gift für euer Tattoo ist und dieses schneller
verblassen lässt.
Persönliche Erfahrung
Ich selbst habe zwei Tattoos, was nicht unbedingt viel ist und meine Erfahrung daher auch nur begrenzt als Rat aufgefasst werden kann. Aber ich kann zumindest sagen, dass ich einen deutlichen Unterschied bei der Pflege festgestellt habe, bzw. dem Resultat. So habe ich bei meinem ersten Tattoo die Folie lediglich ca. fünf Stunden auf dem Tattoo belassen. Die Abheilung hat anschließend ungefähr zwei Monate in Anspruch genommen und hatte zuletzt zu recht unangenehmen Juckreizen geführt.Als Salbe habe ich gewöhnliche Bepanthen-Salbe benutzt, welche ich bis zum Ende der Abheilung zwei bis dreimal täglich aufgetragen habe. Leider hatte das Tattoo (auf der Brust) recht viel Farbe verloren, weshalb ein Nachstechen nach ca. einem halben Jahr unvermeidlich war.
Bei meinem zweiten Tattoo auf dem Oberarm wurde mir geraten die Folie täglich zu wechseln, sie allerdings drei Tage zu tragen. Als Salbe benutzte ich dieses Mal spezielle Tattoo-Salbe von Pegasus. Nicht nur dass der Farbverlust wesentlich geringer war, auch der Juckreiz war im Grunde kaum vorhanden.
Nun kann der Unterschied natürlich mehrere Gründe haben, allerdings verlief die Abheilung mit ca. einem Monat mit Methode Zwei wesentlich schneller und unproblematischer. Deshalb würde ich bei einem erneuten Tattoo ebenfalls diese Methode vorziehen. Letztendlich sollte man aber ein paar einfache Grundregeln beachten, sowie auf seinen hoffentlich professionellen Tätowierer hören, da die Abheilung doch sehr individuell ist.
Quellen:
Sven, Tätowierer bei Papi Rouge Darmstadt
RP Online: "Tattoos können gefährliche Krankheiten hervorrufen", bit.ly/1kPC9ju
Medizininfo: "Gesundheitsrisiken durch Tätowieren und Piercen", bit.ly/1jmzc5D
Super Beitrag! Ich selbst habe auch einige Tattoos und habe bei der Nachbehandlung die besten Erfahrungen mit der Ringelblumensalbe von Maienfelser-Naturkosmetik gemacht. Die Folie habe ich nach 4 Stunden entfernt. Das Tattoo sanft gereinigt und dann mit dem Cremen losgelegt. Schon am dritten Tag begann sich schon die Obere Hautschicht zu lösen und die Silberhaut war zu sehen! Das Jucken war fast nicht spürbar. Nach bereits zwei Wochen war alles verheilt.
AntwortenLöschenDanke für die Lorbeeren. Kümmere mich leider kaum noch um den Blog, daher die späte Rückmeldung. Dein Beitrag zeigt aber auch wie individuell die Heilungen verlaufen.
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