Im Laufe der Jahre haben sich viele unterschiedliche Tattoo-Stile entwickelt. An dieser Stelle sollen zunächst nur die wichtigsten und gebräuchlisten Stile vorgestellt werden.
Biomechanisch
Der biomechanische Stil zeichnet sich durch viel Detailreichtum
und futuristische Motive aus. Oft werden Figuren aus
Science-Ficiton-Filmen auf die Haut projiziert oder Körperteile
scheinbar aufgerissen um darunter mechanische Teile oder Drähte
hervorkommen zu lassen. Der Stil wirkt mitunter sehr düster und
alptraumhaft. Erfunden wurde er von H.R. Giger, der hierfür eine
spezielle Airbrush-Technik entwickelte. Der Maler aus der Schweiz
erhielt 1978 einen Oscar für das Design des Monsters aus dem Film
„Alien“.
Japanisch
Der japanische Tätowierstil hat eine lange Tradition mit vielen Hindernissen. Von 1870 bis 1948 wurden Tätowierungen in Japan verboten. Auch heute haftet dieser Kunst in Japan noch ein schlechter Ruf an, was auch den Tattoos der Yakuza liegt. Dennoch erfreut sich der Stil weltweit großer Beliebtheit. Oft werden japanische Tattoos als Body-Suit angelegt. Angetrieben wurde diese Methode durch den Illustrator Utagawa Kuniyoshi, der zudem den ursprünglichen Motiven wie Drachen, Kirchblüten oder Pfingstrosen neue Motive hinzufügte. Sehr beliebt sind nach wie vor Drachen oder Kois, die oft sehr detailreich und farbig aufgemalt werden.
Old School
Wie der Name schon andeutet handelt es sich bei Tätowierungen der
Kategorie "Old School", um klassische Motive der
Tattoo-Geschichte.
Das sind Motive, die von Anfang des 20. Jahrhunderts bis etwa zu den
70er Jahren reichen. Seefahrer-Motive, Herzen oder Totenschädel sind
beispielsweise häufige Repräsentanten des klassischen Stils. Die
Motive werden meist sehr bunt und mit fetten Outlines gestochen.
Dagegen fehlt es den Motiven an Detailreichtum und Dynamik.
New School
Die New School ist eine Abwandlung der Old School. In den 90er
Jahren entwickelte sich der Stil, der im Grunde auf den Techniken der
Old School aufbaut: Fette Outlines und kräftige Farben. Im Gegensatz
zu seinem Vorreiter sind die Linien jedoch dynamischer und die Farben
haben ein größeres Spektrum. Die Motive selbst sind an älteres
Bildgut angelehnt, haben aber oft moderne Einflüsse. So werden beispielweise Figuren aus Comics, technische Geräte oder moderne Autos als Motive verwendet.
Tribal
Das Wort Tribal bedeutet "Stamm" und hat seinen Ursprung bei den pazifischen Völkern in Polynesien. Ende der 80er begann die Erfolgsgeschichte dieses Tattoo-Stils. Der Tätowierer Leo Zulueta trug zusammen mit Ed Hardy maßgeblich zur Kommerzialisierung des Tribal-Stils bei. Seitdem erfreuen sich Tribals einer großen Beliebtheit, haben aber auch oft einen schlechten Ruf. Schnell werden sie als Modeerscheinung ohne tieferen Sinn abgetan. Dabei haben vor allem die traditionellen Tätowierungen eine hohe kulturelle Bedeutung. In vielen Völkern spiegeln sie die soziale Herkunft oder gar die komplette Lebensgeschichte eines Individuums wieder. Allerdings stehen diese Völker den Abwandlungen und Kopien vieler moderner Studios ebenfalls sehr kritisch gegenüber. Tribals ihrem kulturellen Zusammenhang zu entreißen wird von ihnen als respektlos betrachtet.
Quelle:
Gabriele Hofmann: "Alles über Tattoos", Arun-Verlag, Uhlstädt-Kirchhasel, 2004
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